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Geschichte

Dorfgeschichte

 

 

Schulwesen

** Burchardus de Getmunde  –  1229 erstmals bekundet **

 „Burchardus de Getmunde milites spoponderunt“, so niedergeschrieben im Jahre 1229, ohne Tagesangabe, aber mit einem weißen Wachssiegel des Bischofs Konrad von Minden. Burchard war somit der zuerst benannte Getmolder Bewohner. Die Bezeichnung „von Getmunde“ wurde durch das ganze 13. Jahrhundert geführt, so bei Burchard (1239), Albert (1266), Johannes (1266), Rabodo (1272), Arnold (1275), Burchard (1275) und Eckericus (1273 und 1300). In Getmold war um 1300 ein Hufe an Bernhard und Aericus und dessen Neffen Johannes zu Lehnrecht verliehen. Im Kirchspiel Oldendorpe waren zur gleichen Zeit 1 Haus, 1 Mühle und 9 Katen an die drei Vorgenannten verliehen. Die spätere Bezeichnung „von Ghetmede“ (wie heute noch im Plattdeutschen) fand urkundliche Erwähnung zum Beispiel bei Dietrich von Ghetmede in den Jahren 1377 und 1385.

 

urkunde

 ** 41 Hofstätten in Getmelde  –  nach dem Urbar von 1556 **

„Dienet oder gibt Meinem Gnedigen Hern nit, dweil er Undervogt ist.“ Gemeint ist Joist Koch, Untervogt des Amtes Limberg, der frei war mit Weib und Kindern, für sein Amt und seine Gemeinde nach besten Kräften sorgte. Auf dem alten Dorfplatz errichtete man 1570 für die Dorf- und Feuerglocke ein hölzernes Gestell. Vor Ort ließ man die Glocke gießen. Die Inschrift bezeugt: „Anno d. m ccccc lxx leten mi de meene geten in der burschup gethmell“. Glockengießer zogen einst als fahrende Handwerker übers Land, dass man den übertragenen Wortlaut „Im Jahre 1570 ließ mich die Gemeinde gießen in der Bauerschaft Getmold"“wohl wörtlich nehmen kann.

 

** 46 Höfe in Gettmold  –  Register von 1721 **

Die Beschreibung der Eigenbehörigen und Untertanen in der Vogtei Oldendorf von 1721 gibt beredtes Zeugnis über Haus und Hof, Land und Weide, Abgaben und Leistungen der 8 Vollmeier, 7 Halbmeier und 31 Kötter. Nach diesen Aufzeichnungen bewirtschafteten sie 1.376 Scheffelsaat Land, Wiesen und Markgerechtigkeit. Damit waren zu der Zeit nur 22 % der gesamten Fläche Getmolds genutzt. Nach einer späteren Erhebung (2.3.1759) hatte Getmold 64 Feuerstätten, 47 Besitzungen und 17 Kotten. Bei dieser Erhebung wurden auch die Pferde gemustert. Ein unzufriedenes Ergebnis von nur 4 guten und 26 schlechten Pferden kam dabei zu Tage.

 

** Von 1761 an eine selbständige Schule **

Die Getmolder Schule wurde 1761 von der Oldendorfer Schule getrennt und damit selbständig. Bis dahin besuchten die Getmolder und Schröttinghauser Kinder bis zum 12. Lebensjahr zwar die Getmolder Klippschule, doch die oberen beiden Jahrgänge hatten zur Vervollständigung ihrer Kenntnisse die Kantorenschule in Oldendorf zu besuchen. In Getmold wurde 1774 mit 16 Jahren der wohl jüngste Lehrer angestellt, der allerdings auch nur ein Alter von 32 Jahren erreichte. Bis zu seiner Volljährigkeit wurden Lehrer Warner und Colon Schlake als Vormund bestellt.

 

** Königreich Westfalen  –  dann Kaiserreich Frankreich **

Anno 1800 hielten die 445 Getmolder Bewohner 128 Pferde, 136 Kühe, 75 Stück Jungvieh, 80 Schweine und 200 Schafe. Mit dem Kantonshauptort Oldendorf gehörte Getmold 1807 zum Königreich Westfalen und 1810/11 bis 1813 zum Kaiserreich Frankreich. Im Gemeinderat waren 1811 Friedrich Willhelm Schlake No. 10, Johann Heinrich Dunker No. 1 und Friedrich Wihlhem Spreen No. 7. Seit 1810 wurden hier blutige, erfolgreiche Aufstände gegen die Franzosen geführt. Die Bauerschaft Getmold verjagte eine ganze Kompanie französischer Söldlinge und Oldendorf lebte in ständigen Kämpfen. Die alten Leute erzählten früher schon, dass unter dem Glockengerüst auf dem alten Dorfplatz zwei Franzosen begraben seien, die in den Freiheitskriegen in Getmold von den Bauern mit Dreschflegeln erschlagen worden wären. Das Grab sei so wenig tief gewesen, dass die „Rockschlippen“ heraus gelegen hätten. Beim Abbruch des alten Glockenstuhls (1922) und der Fundamentierung des Denkmalplatzes fand man Knochenreste von zwei Menschen, die nur 50 cm unter der Erdoberfläche lagen.

 

** Lehrer hatten es früher auch schon schwer **

Nahe dem Dielinger Weg wurde eine Gemeinschaftsschule (Getmold-Schröttinghausen) errichtet, die 1805 bezogen wurde und in der Johann Heinrich Samuel Scheffer 35 Jahre unterrichtete. Um 1810 war es hier noch so, dass der Schulmeister neben dem Schulgeld nach der Ernte von den von ihm besuchten Bauern auch Eier und Branntwein bekam. Das Schulgeld wurde später aber von Communal-Einnehmern kassiert und die freien Gaben entfielen. Es kam noch schlimmer: Dem Lehrer wurde sogar untersagt, für die Feuerung Torf zu stechen. Noch 20 Jahre früher hatte die Gemeinde für eine Lehrerwitwe und ihre unversorgten Kinder aufzukommen. Da wollte man um jeden Preis einen unverheirateten Lehrer einstellen und durch Verheiratung mit einem solchen sie aus ihrer traurigen Lage retten. Die Gemeinde kam aber bei der Regierung in Minden mit ihren Sparplänen nicht durch.

 

** Feldhüter, Holzaufseher und Wächter **

Unter Aufsicht des Vorstehers Thase No. 6 wurden im Jahre 1820 Casper Heinrich Brand und 1821 Johann Heinrich Godecle zum Feldhüter gewählt. Neben Feldflur und Wiesen waren auch Gärten, Weiden und Gemeinheitsgründe zu schützen. Holzaufseher auf Lebenszeit war seit 1822, jährlich für 23 Taler, Neubauer Stockhaus. 1845 immer noch für 23 Taler jährlich und inzwischen 75 Jahre alt, ging er in Pension. Wächter eines Dorfes zu sein, wie Heuerling Hagedorn bei No. 43 ab 1844, war kein leichtes Amt. In den Herbst- und Wintermonaten hatte er von abends 10 Uhr bis morgens 4 Uhr auf der Straße zu sein. In den Frühjahrs- und Sommermonaten war er Nachwächter von abends 23 Uhr bis morgens 3 Uhr und darüber hinaus Schweinehirt von morgens 9 Uhr bis abends um 18 Uhr.

 

** Von drei Männern hieß einer Wilhelm **

Die beliebtesten Rufnamen waren Wilhelm (111), Charlotte (110), Heinrich (75), Ilsabein (62), Luise (55) und Carl (46). Damit wurden 70 % aller 720 Personen (Stand 3. Dez. 1861) der 140 Familien in Getmold angesprochen.

 

** Die Dorfschule aus dem Jahre 1860 **

Für Getmold endgültig und im Rechtsweg unanfechtbar, vom Minister der Geistlichen Angelegenheiten, von Bethmann-Hollweg (21.5.1859) angeordnet, war die Trennung des Schulverbandes und die Einrichtung einer besonderen Schule in Getmold wie in Schröttinghausen. Der angekaufte Bauplatz sei zweckmäßig im Dorfe gewählt, so der Minister, für die Schüler von Neuenfelde nicht weiter, für die Ansiedler von Diekriede nur geringfügig entfernter. Der 1860 begonnene Bau als Schulkapelle konnte ab Herbst 1861 genutzt werden. Bis zum Bau einer Zentralschule für Getmold und Schröttinghausen im Jahre 1956 wurde diese Schule genutzt. Heute dient das renovierte Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus.

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Burchard von Getmunde, zuerst benannt, Zwölfhundertneunundzwanzig war er hier schon bekannt, hatt‘ nicht aufgezeichnet, was vor ihm war und nicht davon berichtet, was einsten hier geschah. Doch tausend Jahre vordem, wie Steinzeugen es melden, war schon bewohnet Neuenfelden.

Wilhelm von Alswede hier gern zu Gast, Rabodo von Ofleten, wenn nötig mit anfasst. Und Winand von Desle, zwei Meilen weit, stand allen edlen Mannen freundschaftlich zur Seit‘. In schweren Zeiten, Hagel, Sturm und Flammen, Nachbarn, sie hielten fest zusammen.

Saatland in Getmunde, das brauchte man, Zwölfhundertneununddreißig, man pachtete noch an. Auch vom Stifte Levern, fast vor der Tür, in Hedem ein’n Zehnten, zahlt‘ vierzig Mark dafür. Dieses bekundet Bischof Willm von Minden, gut, dass wir’s aufgezeichnet finden.

Ansiedlung umwaldet, zum Bauen Holz, Grassoden, Plaggen, Mergel gewann man daraus stolz, Pflugland für Getreide in Urgestalt und sommertags geweidet in Mast- und Hudewald. Johannes, Albert – Erste der Nachkommen – haben sich allem gern angenommen.

Burchard von Getmunde, ein lieber Ahn, hat einst den Weg bereitet, für Getmold viel getan, dass wir frohe Menschen, im Sinn gradaus, tatkräftig einst und heute, wir Menschen Haus für Haus. Heut‘ seine Schollen, Lohn und Brot uns geben. Burchard sei Dank, hier lässt’s sich leben.
stein770

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